Das unterirdische Reich - 3. Buch "Zurück auf die Erde"

"Das unterirdische Reich"

           von Joachim Größer

 

                            Hier das 3. Buch

  

                         "Zurück auf die Erde"

 

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Zurück auf die Erde, Kap. 1-27.pdf
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Leseprobe: 3. Buch - 1. Kapitel 

 

Hallo, liebe Leser! Ihr seid bestimmt neugierig, ob es die Zwerge erneut schaffen, sich umzuwandeln und damit bessere Voraussetzungen gegeben sind, als Gleiche unter Gleichen, als Jokanen unter Menschen auf der Erde zu leben.

Aha! Ihr meint, sie haben es geschafft! Schließlich sei doch der junge Zwerg Marg in menschlicher Größe als Jokane, als Wiedergeborener, zu mir gekommen und hat mir Anton Kleins Bericht in diesem komischen Kästchen gegeben. Ein Kästchen, das man durch Denken zum Reden bringt. Verrückt!? Ja, das ist schon verrückt! Es ist eben Zwergentechnik.

Aber ..., war das wirklich der ehemalige Zwerg Marg, der nun ein Jokane ist? Oder war es doch nur eine der Illusionen, die Anton Klein so meisterhaft in seinen Zaubershows zeigt?

Lest selbst! Lest die Geschichte von den Abenteuern der ...

 

1.Kapitel

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Die Hochzeit lag nun schon einige Wochen zurück. Anton und Monika waren von ihrer großen Hochzeitsreise, die sie zu den Stätten der großen indianischen Kulturen unternommen hatten, wieder in den beschaulichen Idenwald zurückgekehrt. Drei Wochen blieben ihnen noch, dann begannen die konkreten Vorbereitungen auf die neue Tournee. Sie würde Anton und Monika nach Afrika führen. Alle großen Städte von Alexandria bis Kapstadt, von Dakar bis Daressalam standen als Auftrittsorte in ihrem Vertrag. Anton nutzte die Zeit für Proben. Er wollte unbedingt landestypische also afrikanische Elemente in seiner Zaubershow einbinden. Ihr neues Zuhause, das Alte Gehöft, war so abgelegen, dass Anton vor ungebetenen Gästen bei seinen Proben verschont blieb. Monika organisierte telefonisch die konkreten Termine der Auftritte, buchte Übernachtungen und sie verschaffte Anton noch nebenbei die folkloristischen Fakten, die er für seine Show gebrauchen könnte.

 Fast jeden zweiten Tag kamen Antons Großeltern zu Besuch. Sie brachten Lebensmittel mit und schüttelten über die Arbeitswut der beiden nur den Kopf.

Großvater nahm Anton beiseite und las ihm die Leviten: „Anton, wenn du täglich 14 Stunden proben musst, verstehe ich das noch. Aber schau dir Monika an. Sie sieht abgearbeitet und erschöpft aus. Sie muss unbedingt kürzer treten.“

„Opa, du hast ja recht. Aber das ist nun mal so. Wenn nachher alles klappen soll, muss es vorher organisiert sein. Ich verspreche dir, noch eine Woche und wir spannen dann für drei Tage aus”, erwiderte Anton.

Aber Großvater wollte noch mehr geklärt wissen: „Wie ist das mit dem Anwesen, wenn ihr auf Tournee seid? Martin ist bereits wieder an der Uni. Wer passt auf das Alte Gehöft auf?”

Monika war mit Großmutter in das Zimmer getreten. Sie hatten die letzte Frage noch gehört.

„Na los, Anton! Nun frage schon!”, sagte Monika mit einem Lächeln.

Anton druckste herum, schließlich stellte er die Frage: „Opa, Oma könntet ihr vielleicht?”

„Du hast nicht vergessen, wie alt deine Großeltern sind, Anton?”

Großvater zeigte ein mürrisches Gesicht.

Doch jetzt redete Großmutter: „Lass deine Anspielungen, Alfred.” Und sich an Monika und Anton wendend, erzählte sie: „Die ganze Zeit hat mir Opa in den Ohren gelegen, dass einer doch auf das Gehöft aufpassen muss, wenn ihr unterwegs seid. Er wollte euch selbst das Angebot unterbreiten. Und nun tut er so, als ob er zu alt dafür wäre. Wir möchten aber nicht jeden Tag hierher fahren. Deswegen wollten wir euch auch fragen, ob wir uns hier ein Zimmer einrichten könnten?“

Statt einer Antwort umarmte und küsste Anton seine Oma. Und sich dann an seinen Großvater wendend, fragte er: „Opa, du hast dir doch bestimmt schon ein Zimmer ausgesucht, oder?”

„Na ja, das Zimmer im Erdgeschoss, das nach Süden geht. Das ist sehr sonnig und hat eine schöne Aussicht auf die Straße und die Berge”, antwortete ihm Großvater zwinkernd.

Mit diesem Gespräch war für Anton ein Problem, wenn auch nur das kleinere, gelöst. Aber das viel größere Problem war, Großvater wieder mit den Zwergen bekannt zu machen. Anton glaubte zwar, dass die Zwerge noch viele Monate, wenn nicht Jahre, bräuchten, um ihr Projekt „Metamorphose Zwei” zu verwirklichen, aber schon vorher sollte alles für ihr Erscheinen auf der Erde vorbereitet sein. Das Alte Gehöft müsste zum Ausgangspunkt für die Besuche der Zwerge auf der Erde weiter ausgebaut werden. Zugleich könnte mit dem Feld- und Gartenbau als eine weitere zukünftige Ernährungsbasis der Jakonen begonnen werden.

Aber wie es manchmal so ist, dieses Problem wurde durch ein fast tragisches Ereignis später bestens gelöst.

Für Anton und Monika kam die Zeit des Abschieds.

Großvater schleppte gerade einige, wie er meinte überlebensnotwendige Dinge in das Haus. Und dazu gehörte auch ein Fernsehgerät, das er immer im Alten Gehöft vermisst hatte. Großmutter richtete das Zimmer für ihren Aufenthalt her. Anton versprach, regelmäßig anzurufen und Monika musste Großmutter versprechen, ja das Essen durch die viele Arbeit nicht zu vergessen.

Anton fuhr aber mit Monika nicht auf dem kürzesten Weg zum Flughafen, sondern sie holten Lucas und Friederike für einen dreitägigen Kurzbesuch bei den Zwergen ab.

Pünktlich, die Abenddämmerung kündigte die Nacht an, standen sie in der Höhle. Wie immer wartete Marg bereits auf sie und herzlich wie immer war die Begrüßung.

Auf dem Weg zu ihren Zimmern wurden auch Monika, Friederike und Lucas von den Zwergen wie alte Bekannte begrüßt.

Den Abend waren sie zu Gast bei Tia und Belo. Da auch Skill und Tai sowie Großmutter und Marg anwesend waren, reichten die Sitzplätze fast nicht aus. Als dann auch noch Belos Eltern den Raum betraten, war das Zimmer eindeutig zu klein. Jetzt zeigte Belo, wie variabel Zwerge ihre Wohnungen zu bauen verstehen. Ein Griff zur Wand und dieselbe verschob sich geräuschlos und gab den Blick auf einen Raum frei, der eindeutig alle Merkmale eines Kinderzimmers aufwies.

“Das ist meine Überraschung für euch!”, sagte Tia strahlend.

Das war ein Stimmengewirr, sodass die Menschen außer einigen Wortfetzen nichts verstanden. Anton schnappte „Mädchen” auf, Monika glaubte „alles in Ordnung” gehört zu haben, Friederike vernahm „soll Skia heißen” und Lucas verstand gar nichts. So sehr er auch seine Zipfelmütze schwenkte, er verstand nichts.

Nachdem sich die Aufregung gelegt hatte, Tia und Belo alle Glückwünsche entgegengenommen hatten, wurden alle Köstlichkeiten der Zwergenküche aufgetafelt.

Friederike strahlte, als sie die gelbe Erdbeerfrucht entdeckte.

„Schon deswegen ist jeder Besuch im Zwergenreich eine Freude”, sagte sie und platzierte ein großes Stück dieser Frucht auf ihren Teller.

Anton sagte lächelnd: „Am Alten Gehöft wird bald ein großes Gewächshaus gebaut.” Und sich an Belo wendend: „Was meinst du Belo, ob wir für Friederike die gelbe Erdbeere dort anbauen können?”

„Man müsste eine starke Energiequelle haben und eine spezielle Strahlung, die aber euer Sonnenlicht nicht beinhaltet. Also würde ich sagen: Nein, es geht nicht”, antwortete Belo.

Anton ließ nicht locker. „Und wenn wir eure Energie anzapfen könnten und eure Technik zur Bestrahlung verwenden würden?”

Jetzt mischte sich Skill ein: „Anton, wie ich dich kenne, fragst du doch aus einem bestimmten Grund. Hintergrund deiner Frage ist doch ein ganz anderer?”

„Ertappt”, sagte Anton lächelnd, „ich habe Land gekauft. Dort werden wir, richtiger, dort könnt ihr, wenn ihr es für notwendig erachtet, Nahrungsmittel erzeugen. Wenn ihr Jokanen seid, braucht ihr mindestens doppelt soviel an Nahrung. Die könntet ihr auf der Erde erzeugen.”

„Ja, diesem Problem müssen wir uns stellen. Wir wollten eine Erweiterung unserer unterirdischen Anlagen vornehmen. An Landbau auf der Erde haben wir nicht gedacht. Das wäre natürlich eine neue Herausforderung”, erwiderte Skill. Er stand auf und wollte sich entschuldigend entfernen.

Doch jetzt wurde Tai energisch: „Skill, heute wird nicht mehr gearbeitet. Jetzt bist du Skill und nicht Nano.”

Skill schaute verlegen: „Du hast recht Tai, aber ...”

„Kein aber, Skill”, erwiderte Tai lächelnd und goss ihrem Mann das Glas mit einem würzigen nach Honig schmeckenden Saft voll.

„Ich beuge mich.” Skill lachte.

Monika und Friederike klatschten.

„Gut gemacht, Tai”, sagte Friederike, „ich kann bei euch viel lernen.”

„Lucas, und so wehre ich mich dann”, sprach Skill und zwinkerte mit den Augen. „Pass auf!”

Skill streckte den Arm und an der Wand erschienen in Lebensgröße verschiedene Zwerge. Anton erkannte den Ersten Arzt, den Chefenergetiker, den Apotheker und Olin. Jedem sagte Skill, dass in 6 Stunden eine Sondersitzung stattfindet. Und sich an Belo wendend: „Du bist auch dabei. Du wirst, wenn Antons Vorschlag machbar ist, diesen Außenposten übernehmen.”

Belo strahlte und tuschelte mit Tia.

Tia wandte sich an ihren Vater. „Dann muss Belo auf der Erde leben”, erklärte sie, „und ich mit ihm! Ein ungeschriebenes Gesetz der Zwerge lautet: Eheleute werden durch die Arbeit nicht getrennt. Richtig Nano?”

Alle Anwesenden brachen in Lachen aus. Skills „Richtig Tia!” ging in diesem Lachen unter.

Der nächste Tag war für alle Besucher ein ausgefüllter Tag. Das Frühstück nahmen die Vier gemeinsam ein.

Als Monika traditionsgemäß Friederike und Lucas „Guten Morgen” wünschten, fragte Friederike Anton: „Nach welcher Zeit richten sich eigentlich die Zwerge? Sie kennen keinen Tag, keinen Morgen, keine Nacht. Wie funktioniert ihre biologische Uhr? Während wir jetzt frühstücken, hat die Sondersitzung schon stattgefunden. Schlafen die Zwerge überhaupt?”

„Also einiges kann ich beantworten, Friederike”, antwortete Anton. „Wie die biologische Uhr der Zwerge funktioniert? Das lass dir besser vom Arzt erklären.”

Anton zeigte seinen Zwergenzeitmesser und befragte ihn. Deutlich konnten sie hören: „Es ist 11Uhr und 35 Minuten Menschenzeit nach Sonnenstand“.

„Oh, je! Und wir sitzen hier beim Frühstück”, rief Monika aus.

„Und damit hast du schon fast eine Frage beantwortet. Die Zwerge haben zwei Zeiten. Erstens verwenden sie die Sonnenzeit. Die Zwerge sagen dafür Menschenzeit. Aber im Gegensatz zu uns, die wir Zeitzonen eingeführt haben, geben sie immer die Zeit nach dem aktuellen Sonnenstand an. Mein Zwergenzeitmesser zeigt die Zeit der Sonnenuhren. Zwerge verwenden auch die Begriffe Tag und Nacht, wobei Tag für Arbeit und Lernen und Nacht für Schlafen steht. Zweitens haben sie festgelegte Zeiten, damit das öffentliche Leben funktioniert. So beginnt die Schule immer zu festgelegten Zeiten, auch ihre Feste oder andere Zusammenkünfte. Schlafen müssen auch die Zwerge. Aber ich habe selbst erlebt, dass ein Zwerg mehr als 24 Stunden arbeitet. Er legt dann zwischendurch eine Ruhepause ein und ist dann für einige Minuten nicht ansprechbar. Danach arbeitet er weiter. Aber das ist nicht unbegrenzt wiederholbar. Er muss danach auch mehrere Stunden schlafen, wobei ein Zwerg keine 7 oder 8 Stunden Schlaf benötigt.”

Hier wurde Anton unterbrochen. Marg trat ein, um sie abzuholen. Die beiden Frauen gingen zur ärztlichen Untersuchung, Anton begab sich zu Skill und Marg führte Lucas in das Archiv der Zwerge.